Brachytherapie

Die Dosisleistung am Linac, dargestellt als Funktion des Abstandes, ist in der folgenden Abildung dargestellt. Die Kurve beginnt im Isozentrum, könnte aber entsprechend dem 1/r2-Verlauf auf geringere Abstände vom Target extrapoliert werden. Distanzen näher als 70 cm vom Target interessieren am Linac aber in der Regel nicht.

Dosisleistung am Linac als Funktion des Abstandes

In der Brachytherapie geht es um Dosisleistungen bis etwa 10 cm Abstand von der Quelle. Ein Brachytherapie-Afterloader hat kein Isozentrum. Trotzdem gilt das Abstandquadratgesetz. Wie kann man es formulieren?

In der Dosimetrie der Brachytherapie wird in der einfachsten Form eine Konstante definiert, mit der die Luftkermaleistung (eine für Energien im keV-Bereich sinvollere, aber zur Dosisleistung am Linac verwandte Größe) dargestellt wird:

Abstandsquadratgesetz in der Brachytherapie

Wichtig ist: im Nenner steht wieder der Faktor r2. Weder die (theoretisch berechenbare) Dosisleistungskonstante Gammakonstante noch die (vom Hersteller angegebene) Aktivität A sind von r abhängig. Der Zähler ist für unsere Betrachtungen daher konstant.

Die Beziehung (2) stimmt umso besser, je punktförmiger der Strahler ist, und besonders gut im Vakuum, ohne störenden Einfluss von Streuung.

Was für therapeutische Zwecke vorteilhaft ist, kann im Umgang mit der Strahlenquelle ein Nachteil sein: Da es hier um Strahlenschutzfragen geht, sollte an den Fall der Notfallbergung gedacht werden.

Durch den 1/r2-Verlauf nimmt die lokale Dosisleistung bei Annäherung an die Quelle sehr stark zu (siehe Bild rechts), was besonders für die Hände gefährlich werden kann, falls die Quelle aus dem Patienten geborgen werden muss. Für r gegen 0 geht die Funktion mathematisch immerhin gegen unendlich …

Am Notfallbehälter in der Brachytherpie liegen daher Zange und lange Pinzette bereit.

Das zweite "A" der AAA-Regel, die Aufenthaltsdauer im Strahlenfeld, ist bei Notfallbergungen in der Brachytherapie genauso wichtig. Auf die Wirkung von Abschirmungen am Linac und in der Brachytherapie wird in einer anderen Belehrung eingegangen werden.

Außer Konkurrenz zum Selbsttest zwei weitere Rechenaufgaben:

Rechenaufgabe 2: Wenn man sich der Brachy-Quelle von 4 m auf 1 m nähert, um welchen Faktor nimmt gemäß Abstandsquadratgesetz die Dosisleistung zu? Und bei einer Annäherung von 4 cm auf 1 cm?

Rechenaufgabe 3 (für Spezialisten): Eine Tatort-Folge enthält laut Drehbuch eine Szene, in der mittels Hubschrauber eine radioaktive Quelle lokalisiert werden soll. Sie werden vom Regisseur gefragt, ob das plausibel sei. Die Quelle strahle am Boden mit einer Dosisleistung von 1 mGy/h in 1 m Abstand. Der Hubschrauber fliegt in 100 m Höhe. Die Nachweisgrenze des Messgeräts sei 1 µGy/h. Kann damit die Quelle nachgewiesen werden?

Email an den Strahlenschutzbeauftragten, jede richtige Antwort wird mit einem Zertifikat belohnt!

Teilnehmerstatistik per 7. Oktober 2009: An der freiwilligen Bearbeitung der Rechenaufgaben teilgenommen und ein Zertifikat erworben haben:

Zusätzlich haben via Internet drei nicht institutsangehörige RTs sowie ein Medizinphysiker ein Zertifikat erworben!

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